Die Sportstars der 80er - Das sind die Legenden des Jahrzehnts
Von der „Hand Gottes“ Diego Maradona bis hin zu „Bumm-Bumm-Boris“– die 80er-Jahre haben einige Sportler zu Legenden gemacht. Welche das sind und wie sie zu Legenden wurden, erfahrt ihr hier.
Die 80er waren sportlich ein Jahrzehnt, das vor allem im deutschen Tennis Spuren hinterließ. Bis heute gibt es keine erfolgreicheren deutschen Tennisspieler als Boris Becker und Steffi Graf, die beide ihre sportlich so erfolgreiche Karriere nicht nur in den 80ern starteten, sondern in diesem Jahrzehnt auch ihre ersten Erfolge sammelten. Doch nicht nur in Deutschland wurde erfolgreich Tennis gespielt. Anfang der 80er dominierte vor allem sie:
Martina Navratilova
Martina Navratilova, eine der größten Tennislegenden, dominierte das Damen-Tennis vor allem in den 1980er Jahren. Geboren in der Tschechoslowakei, später US-Staatsbürgerin, gewann sie insgesamt 18 Grand-Slam-Einzel- und 31 Doppel-Titel. Insbesondere die 80er Jahre waren ihre Blütezeit, in der sie nahezu konkurrenzlos an der Spitze stand. Navratilova gewann von 1982 bis 1987 sechsmal in Folge Wimbledon und prägte das Spiel mit ihrer athletischen Vielseitigkeit und aggressiven Netzspielweise.
In den späten 80ern begann Steffi Graf, die bisherige Dominanz von Navratilova herauszufordern. Die beiden trafen oft aufeinander, was zu legendären Matches führte. 1987 entriss Graf Navratilova die Weltranglistenführung und gewann 1988 den Golden Slam. Trotzdem blieben ihre Duelle epische Schlachten zwischen zwei Generationen von Spitzenspielerinnen. Navratilova blieb stets eine ernstzunehmende Gegnerin für Graf und setzte sich bei wichtigen Gelegenheiten weiterhin durch, insbesondere im direkten Vergleich auf grasbedeckten Plätzen, wo ihre Netzangriffe besonders effektiv waren. Ihre Rivalität markierte das Ende einer Ära, während Graf den Beginn einer neuen einläutete.
Steffi Graf – das deutsche Tenniswunderkind
Steffi Graf, geboren am 14. Juni 1969 in Mannheim, Deutschland, zählt zu den größten Tennisspielerinnen aller Zeiten. Sie begann ihre Profikarriere 1982 im Alter von nur 13 Jahren und gewann ihren ersten Grand-Slam-Titel bei den French Open 1987. Graf dominierte das Frauentennis in den späten 1980er und 1990er Jahren mit außergewöhnlicher Athletik, einer kraftvollen Vorhand und bemerkenswerter Konstanz.
Ihr herausragendes Jahr war 1988, als sie den Golden Slam erreichte – alle vier Grand-Slam-Titel sowie die Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Seoul. Insgesamt gewann sie 22 Grand-Slam-Einzeltitel, darunter sieben Wimbledon-, sechs French Open-, fünf US Open- und vier Australien Open-Titel. Diese beeindruckende Ausbeute machte sie zur lange Zeit erfolgreichsten Spielerin der Open Era.
Graf war 377 Wochen lang die Nummer eins der Welt – ein bis heute unerreichter Rekord. Ihr Spielstil war geprägt von präzisem Grundlinienspiel und starker mentaler Stärke. 1999 zog sie sich vom professionellen Tennis zurück und konzentriert sich seitdem auf wohltätige Arbeiten. Steffi Graf hat das moderne Tennis nachhaltig geprägt und gilt als eine der prägendsten Figuren des Sports.
Boris Becker – Inspiration für ein Speiseeis
Er ist bis heute der jüngste männliche Wimbledon-Sieger. Mitte der 80er, im Alter von 17 Jahren und 228 Tagen, gewann „Bobele“ als ungesetzter Spieler an der Church Road, das war davor noch nie jemandem gelungen. Zugleich war er der erste deutsche Tennisspieler, der auf dem „heiligen Rasen“ gewinnen konnte. Das Turnier gewann er in seiner erfolgreichen Karriere noch zwei weitere Male. Insgesamt gewann er sechs Grand Slams, eine olympische Goldmedaille im Herrendoppel zusammen mit Michael Stich und weitere 42 Titel. Bis heute ist er der einzige deutsche Weltranglistenerste bei den Herren. Ganze 12 Wochen war er die Nummer eins der Welt.
Das kultige „Bum-Bum-Eis“ wurde nach Boris Becker benannt. Es ist eine Anspielung auf seinen Spitznamen „Bumm Bumm Boris“ und wurde 1986 auf den Markt gebracht. Die Form des Eises ist übrigens einem Tennisschläger nachempfunden.
Schon während seiner erfolgreichen Karriere machte Boris Becker nicht nur sportlich Schlagzeilen. Auch sein Liebesleben war und ist weiterhin ein Thema in den Medien. Sei es seine berüchtigte Besenkammeraffäre, aus der seine Tochter Anna Ermakova hervorging, oder seine mittlerweile dritte Ehe.
Vor Gericht musste Becker auch schon mehrmals erscheinen, u. a. wegen Insolvenzverfahren und Insolvenzdelikten. Wegen Steuerhinterziehung wurde er 2002 in München zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt. In London hatte Boris Becker abseits des Tennisplatzes nicht so viel Glück: 2022 verurteilte man ihn zu zweieinhalb Jahren Haft - nach knapp 8 Monaten wird er vorzeitig entlassen und des Landes verwiesen.
Diego Maradona – "Die Hand Gottes"
In den 1980er Jahren erlebte Diego Maradona seine glanzvolle Ära als einer der größten Fußballer aller Zeiten. Geboren 1960 in Argentinien, begann er seine Karriere bei den Argentinos Juniors und avancierte bei Boca Juniors zum Star. Sein internationaler Durchbruch kam 1982 mit dem Wechsel zu FC Barcelona, obwohl Verletzungen und Kontroversen seine Zeit dort überschatteten. Doch sein wahres Erfolgskapitel schrieb er ab 1984 bei SSC Neapel, wo er den Club zu zwei italienischen Meistertiteln führte und zur Symbolfigur der Stadt wurde.
Ein weiterer Höhepunkt seiner Karriere war die FIFA-Weltmeisterschaft 1986 in Mexiko. Als Kapitän führte Maradona die argentinische Nationalmannschaft zum Weltmeistertitel. Im legendären Viertelfinale gegen England schoss er das berühmt-berüchtigte „Hand-Gottes“-Tor sowie das „Tor des Jahrhunderts“, indem er mehrere Gegenspieler über das halbe Spielfeld hinweg ausspielte.
Maradonas Einfluss auf den Fußball der 80er war revolutionär, geprägt durch seine technische Brillanz und Kreativität. Sein Erbe prägt bis heute die internationale Fußballszene. Am 25. November 2020 verstarb die ikonische Legende im Alter von 60 Jahren.
Katarina Witt - "Gold Kati"
Kati Witt ist eine der bekanntesten Figuren in der Geschichte des Eiskunstlaufs und eine wahre Legende der 1980er Jahre. Geboren in der DDR, dominierte sie das internationale Parkett des Eiskunstlaufs mit Eleganz und technischer Präzision.
In beiden Olympia-Wettbewerben der 80er, 1984 in Sarajevo und 1988 in Calgary, gewann sie die Goldmedaille, was ihren Status als herausragende Athletin festigte. Zusätzlich sicherte sie sich vier Weltmeistertitel und sechs Europameistertitel in dieser Dekade, was ihre Ausnahmestellung im Sport bekräftigte.
Ihr charismatisches Auftreten und ihre künstlerische Ausdruckskraft auf dem Eis setzten neue Standards und trugen dazu bei, das öffentliche Interesse an dieser Sportart zu steigern. Witt repräsentierte nicht nur sportliche Exzellenz, sondern wurde auch zu einem Symbol der kulturellen Offenheit und des sportlichen Austauschs zwischen Ost und West während des Kalten Krieges, was ihr einen bleibenden Einfluss in der Sportwelt sicherte. In den USA ist sie ein Superstar und gilt bzw. galt als das "schönste Gesicht des Sozialismus".
Kleiner Fakt am Rande: Über Katarina Witt gab es eine rund 3000 Seiten umfassende Stasi-Akte.
Michael Jordan
Michael Jordan, einer der größten Basketballspieler aller Zeiten, begann seine bemerkenswerte Karriere in den 1980er Jahren. Nach einer beeindruckenden College-Zeit bei den North Carolina Tar Heels, wo er 1982 den NCAA-Meistertitel gewann, trat Jordan 1984 in die NBA ein, nachdem er als Dritter im Draft von den Chicago Bulls ausgewählt worden war.
In seiner Rookie-Saison (1984–85) beeindruckte Jordan sofort mit seinem außergewöhnlichen Talent und seinen unglaublichen athletischen Fähigkeiten, was ihm den Titel des NBA Rookie of the Year einbrachte. Er war bekannt für seine spektakulären Sprünge und erfolgreichen Würfe, was ihm den Spitznamen „Air Jordan“ einbrachte. Jordans herausragende Leistungen auf dem Spielfeld katapultierten die Chicago Bulls aus der sportlichen Bedeutungslosigkeit, obwohl der große Teamerfolg in den 1980er Jahren noch ausblieb.
Auf internationaler Ebene führte Jordan das Team USA bei den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles zur Goldmedaille. Während der späten 1980er Jahre wurde Jordan aufgrund seiner kontinuierlichen Verbesserungen bald zur dominanten Kraft in der Liga. Die 1980er Jahre legten den Grundstein für seine anhaltende Dominanz in den 1990er Jahren, in denen er schließlich sechs NBA-Meisterschaften gewann.
Larry Bird war eine herausragende Figur des Basketballs in den 1980er Jahren und ein Eckpfeiler der Boston Celtics. Sein Duell mit den Los Angeles Lakers, insbesondere gegen Magic Johnson, definierte eine Ära der NBA. Bird führte die Celtics zu drei NBA-Meisterschaften in den Jahren 1981, 1984 und 1986. Sein beeindruckendes Spielverständnis und sein treffsicherer Wurf machten ihn zu einem legendären Spieler, der von 1984 bis 1986 dreimal in Folge zum MVP ernannt wurde – eine seltene Ehre.
Birds Debütsaison 1979–80 war ebenso beeindruckend; Er erhielt einstimmig die Auszeichnung zum Rookie of the Year. Seine Duelle mit Johnson, die bereits in den College-Jahren begannen, waren episch und erhöhten die Popularität der NBA erheblich. Ihre Rivalität schuf Momente von Rekordeinschaltquoten, besonders im denkwürdigen Meisterschaftsfinale von 1984, das die Celtics gewannen.
Bekannt für seine „Clutch"-Leistungen und seine Dreipunkt-Fähigkeiten setzte Bird sowohl offensiv als auch defensiv Maßstäbe. Er überwand klischeehafte Barrieren, indem er die Wahrnehmung von weißen Athleten im Basketball durch seine universell anerkannten Fähigkeiten veränderte. Sein Vermächtnis prägte entscheidend die Entwicklung und Wahrnehmung des Basketballs.
Larry Bird
Magic Johnson
In den 1980er Jahren wurde Earvin „Magic" Johnson zur Basketball-Legende und prägte die NBA nachhaltig. Mit seinem charismatischen Auftreten und seinen beeindruckenden Fähigkeiten am Ball war er die treibende Kraft hinter den „Showtime“-Los Angeles Lakers und revolutionierte den Basketball dieser Ära. Nachdem er 1979 als Erster im NBA-Draft von den Lakers gewählt wurde, führte er das Team in seiner Rookie-Saison direkt zum NBA-Titel und wurde zum jüngsten Finals-MVP aller Zeiten gekürt.
Die packende Rivalität zwischen Johnsons Lakers und Larry Birds Boston Celtics heizte das Interesse am Basketball weiter an und katapultierte die NBA zu neuer Popularität. Magic errang in den 80er Jahren fünf Meisterschaften und dreimal die Finals-MVP-Auszeichnung. Auch abseits des Courts war Johnson ein bedeutender Botschafter des Sports, dessen sympathische Ausstrahlung sowohl Fans als auch Medien begeisterte. Sein Wirken in diesem Jahrzehnt prägte den Basketball nachhaltig und machte ihn zu einer der strahlendsten Sportlegenden der Geschichte.
Wayne Gretzky – "The Great One"
Wayne Gretzky, bekannt als „The Great One", war eine unübertroffene Eishockey-Ikone der 1980er Jahre. Als Schlüsselspieler der Edmonton Oilers entschied er die Ära mit seiner außergewöhnlichen Spielweise und unzähligen Rekorden. Gleich zu Beginn der 80er revolutionierte Gretzky die NHL als innovativer Spielmacher. In der Saison 1981/82 brach er mit 92 Toren einen bis heute ungeschlagenen Rekord. Zwischen 1984 und 1988 sicherte er den Oilers vier Stanley-Cup-Titel und gewann neun Mal in Folge die Hart Trophy als wertvollster Spieler. Gretzkys strategisches Spielverständnis und Teamgeist waren entscheidend für die Erfolge seines Teams.
Auch abseits des Eises förderte er die Popularität des Eishockeys in den USA, insbesondere durch seinen Wechsel zu den Los Angeles Kings 1988, der das Interesse an Eishockey in neuen Märkten erheblich steigerte. Seine Trikotnummer 99 ist ligaweit gesperrt, eine Ehre, die seine Einzigartigkeit unterstreicht. Gretzkys Einfluss auf das Spiel inspirierte eine neue Generation von Spielern und machte ihn zu einem herausragenden Sportler der 80er. Seine direkte Aufnahme in die Hockey Hall of Fame nach seinem Karriereende zementiert seinen Status als Legende.

Das waren doch noch nicht alle
Es gibt natürlich noch weitere große Sportler des Jahrzehnts. In der Formel 1 dominierte Ayrton Senna in den 80ern die Strecken der Welt. Der hessische Schwimmer Michael Groß feierte seine großen Erfolge in diesem Jahrzehnt und Carl Lewis einer der bekanntesten Leichtathleten, feierte große Erfolge in den 80ern. Ski-Alpin-Ass Ingmar Stenmark aus Schweden dominierte die Schneepisten im Wintersport und Mike Tyson lieferte sich legendäre und dominante Boxkämpfe.
