Ex-Beatle Sir Paul McCartney - Schon in den 80ern eine Legende
Es war einmal, in den frühen 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, als vier Jungs aus Liverpool einen globalen Tsunami der Hysterie auslösten, bekannt unter dem Namen Beatlemania. Angeführt vom charismatischen Paul McCartney am Bass, George Harrison an der Gitarre, John Lennon, ebenfalls an der Gitarre und mit der scharfen Zunge, und Ringo Starr, dem taktvollen Schlagzeuger, erobern die Beatles die Welt im Sturm – und lassen dabei gefühlt unzählige kreischende Mädchenherzen in Ohnmacht fallen.
Paul, der Jüngling mit den baby-blauen Augen und dem ansteckenden Lächeln, war zweifelsohne das Herzstück der Beatles, wenngleich nicht der offizielle Leader – eine Position, die die Fab Four eher fließend unter sich ausmachen. Aber wer braucht schon Titel, wenn man den Bass so zum Grooven bringen kann, dass die Fans in Ekstase verfallen? Paul weiß damals schon ganz genau, wie er seine Stimme, sein empathisches Lächeln und seinen Bass einsetzen muss.
Die Beatlemania greift um sich
Es ist nicht nur die Musik der Beatles, die die Welt in Atem hält. Mit ihrem Charme, Witz und einer guten Dosis britischer Exzentrizität bringen die vier Pilzköpfe frischen Wind in die eher steife Musikszene der 60er. Als die Beatles ihre legendäre Amerika-Tour absolvieren, wird es amtlich: Die Beatlemania hat die "Neue Welt" erreicht. Mädchen schreien, weinen, fallen in Ohnmacht – und das oft schon bei dem bloßen Anblick ihrer Lieblinge oder der ersten Töne ihrer Hits wie "I Want to Hold Your Hand".
Paul und seine Buddies
Man kann nicht über McCartney sprechen, ohne seine legendären Freundschaften zu erwähnen. Mit John Lennon bildet er eines der berühmtesten Songwriting-Duos aller Zeiten. Die beiden sind zu Beatles-Zeiten das Yin und Yang der Musikwelt – komplett unterschiedlich und doch perfekt ergänzend. Freundschaft und Rivalität treiben die beiden zu Höchstleistungen an und sorgen dafür, dass ihre Musik auch heute noch relevant ist.
Auch mit Michael Jackson läuft es eine Weile richtig gut. Sir Paul und der King of Pop machen gemeinsame Sache und schenken uns einige Hits, die heute noch die Tanzflächen füllen. Aber als Michael Jackson alle Rechte der Beatles Hits aufkauft distanziert sich Paul McCartney.
Wie Paul McCartney die Musikwelt verändert
Paul McCartney ist ein wahrer Meister des Ohrwurms. Mit einer Fähigkeit, Hits aus dem Ärmel zu schütteln, als wären es Zaubertricks, prägt er die Musiklandschaft tiefer als der Basslauf in "Come Together". Mit Hits wie "Let It Be", "Hey, Jude" oder "Yesterday" beweist McCartney, dass er nicht nur ein Pilzkopf ist, der die Massen zum Kreischen bringt, sondern auch ein Songschreiber von außergewöhnlicher Tiefe und Können.
Die 80er Jahre: McCartney entdeckt neuen Sound
Während sich andere auf ihren Lorbeeren ausruhen oder sich in der Vergangenheit verlieren, adaptiert Sir Paul in den 80er Jahren flink die Klänge der Zeit. Mit Hits wie "Ebony and Ivory" und "Say Say Say" beweist er, dass seine Midas-Touch-Melodien immer noch Gold wert sind - auch in einem Jahrzehnt, das von fragwürdigen Modeentscheidungen schrill geprägt ist. Paul McCartney ist und bleibt der Musikheld der Briten und die Queen schlägt ihn 1997 sogar zum Ritter.
Das Liebesleben des Meisters: Linda, Heather & Co
Bevor Paul McCartney Linda Eastman, die Liebe seines Lebens, trifft, ist er kein Kostverächter, was die Freuden des Junggesellenlebens betrifft. Als Teil der größten Band aller Zeiten reiht sich eine Party an die andere, und die weibliche Aufmerksamkeit ist gewiss. Doch selbst die wilden Nächte und das Tourleben hinterließen irgendwann ihre Spuren. Er erkennt, dass der Schein des Rampenlichts nicht mit dem Glanz wahrer Liebe mithalten kann.
Als Paul seine Linda findet
Dann betrat Linda Eastman die Bühne seines Lebens. Fotografin, Amerikanerin, unabhängige Frau. Es war nicht das typische "Rockstar trifft Model"-Szenario. Linda war anders. Ihre bodenständige Art, ihr Engagement für Tierrechte und ihre ruhige Ausstrahlung zogen Paul in ihren Bann. Die Ehe der beiden legendär – zusammen gegen den Rest der Welt, mit einer Liebe, die so echt ist, dass sie sogar zusammen in einer Band spielen. Linda Eastmann ist nicht nur seine Frau, sondern auch seine musikalische Gefährtin, mit der er vier Kinder hat. Paul McCartney ist am Boden zerstört, als Linda 1998 an Brustkrebs stirbt. Sie wird nur 56 Jahre alt und er soll ein Jahr lang geweint haben.
Skandale? Check. Schmutzige Scheidungsschlachten? Doppelcheck.
Nach dem Tod von Linda beschreitet Heather Mills die Paul McCartney Bühne und wir erleben eine Art Soap Opera mit echten Menschen. Aber wie bei allen guten Dramen findet auch Paul seinen Weg - nach zermürbendem Rosenkrieg und 30 Millionen Euro Abfindung.
Im Jahr 2007 lernt er Nancy Shevell kennen und findet das zweite große Liebesglück. Sie heiraten 2011. Nancy ist 17 Jahre jünger als Sir Paul und braucht kein Geld. Ihrer Familie gehört ein Transportunternehmen – sie gehört zur New Yorker High Society.
Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm
Mit fünf Kindern, die von der Fotografin bis zum Musiker reichen, hat McCartney seine kreative Ader weitergereicht. Seine Kinder haben sich in der Kunst, Mode und in der Musikwelt einen Namen gemacht, alle voran Modedesignerin Stella McCartney. Talent liegt offenbar in der Familie.
Erster Gig & Knast: Der "Pauli" in Hamburg
Schwedische Gardinen lernt Paul übrigens bei uns in Deutschland kennen: In Hamburg landet er 1960 im Knast, weil er in jugendlichem Übermut ein Kondom in einem Kino in St. Pauli angezündet hat.
Ihren ersten Auftritt als "The Beatles" haben John Lennon, Paul McCartney, George Harrison, Stuart Sutcliffe und Pete Best am 17. August 1960 im Indra in Hamburg-St. Pauli. Der Club-Besitzer ist sauer, weil die Band ihn geschasst hat und den Veranstalter wechselt, deswegen zeigt er Paul wegen Brandstiftung an. Zuvor steckt er Polizei auch, dass George Harrison mit 17 Jahren noch zu jung für die Bühne ist.
Beide werden aus Deutschland ausgewiesen und die Band steht ziemlich kopflos auf dem Kiez.
Mehr als nur "Yeah, Yeah, Yeah"
Von den Anfängen in Liverpool bis zum Ritterschlag, von herzzerreißenden Balladen bis zu Rock-Hymnen: Paul McCartney hat es geschafft, sich immer wieder neu zu erfinden, ohne sich selbst zu verlieren. Seine Musik ist wie ein guter Freund – immer da, tröstend und mit offenen Armen (oder zumindest Ohren).
Kein Wunder, dass Paul McCartney 1991 der erste Musiker in der mittlerweile legendären MTV-Unplugged Reihe wird.
Und wenn wir die letzte Beatles-Single auflegen und von "The Long and Winding Road" einlullen lassen, denken wir an einen Beatle, der Großes geleistet hat und dabei immer er selbst geblieben ist.
Danke, Sir Paul McCartney, für deine Musik und deine Geschichten!